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Adieu, Pappticket! Was Metro-Nutzer in Paris wissen sollten

Veröffentlicht: Oktober 2021

Adieu, Papiertickets! Zuerst verschwinden die Zehnerpacks

Die Spatzen pfeifen es schon länger von den Dächern: Die RATP ("Régie autonome des transports Parisiens"), zuständig für den Pariser Nahverkehr, wird das bekannte Papierticket sukzessive abschaffen.  Kurzfristig sind die Zehnertickets, die sogenannten "Carnets", betroffen.

Was das für Sie bedeutet und wie Sie weiterhin spontan den Pariser Nahverkehr nutzen können, fasse ich in diesem Artikel zusammen.

 Was ändert sich?

Ab Oktober 2021 sollen die bekannten Papptickets verschwinden, genauer gesagt die Zehnerpacks, die immer etwas günstiger waren als der Einzelkauf am Automaten oder beim Busfahrer. Natürlich werden die Tickets nicht einfach von einem Tag auf den anderen aus dem Verkehr gezogen, sondern schrittweise.

Insgesamt erfolgt der Übergang in drei Phasen in den Bahnhöfen und Stationen:

1) Ab dem 14. Oktober: Ende des Verkaufs der Zehnerpacks für t+-Fahrkarten an den Automaten von ca. 100 Bahnhöfen

2) Januar 2022: Ende des Verkaufs der Zehnerpacks an Automaten von 176 weiteren Bahnhöfen

3) März 2022: Abschaffung an allen Automaten und Fahrkartenschaltern im RATP-Netz

Der Klick auf die Karte visualisiert die schrittweise Anpassung in Paris und seinen Vororten:

Übersicht der Stationen und Anpassung

Übersicht der schrittweisen Anpassung im öffentlichen Nahverkehr (Copyright RATP)


 Was bedeutet das für Sie?

Erst einmal Entwarnung: Das Pappticket verschwindet nicht gleich ganz, nur die Zehnerkarten. Aber dass man sich nach Alternativen umschauen sollte, dürfte klar sein. Und davon gibt es einige.

Als gelegentliche:r Fahrer:in oder Tourist:in können Sie auf den  Pass Navigo Easy setzen, der an großen Bahnhöfen und den Flughäfen für 2 € verkauft wird. Dieser kann anschließend an Automaten in allen Bahnhöfen und an Fahrkartenschaltern, in RATP-Boutiquen und über die Apps „Île-de-France Mobilités" und "Bonjour RATP" aufgeladen werden.

Reisen Sie etwas häufiger, setzen aber auf etwas mehr Freiheit als monatliche Abos und haben einen lokalen Wohnsitz, bietet sich Navigo Liberté + an. Sobald Sie mit der Metro, dem Bus, der Tram oder innerhalb (!) von Paris mit dem RER fahren, wird jede Fahrt gezählt und im kommenden Monat abgerechnet. Der Vorteil: Wenn Sie nicht reisen, zahlen Sie nichts. Sie begleichen nur ihre tatsächlichen Wege und zahlen nicht im Voraus, zudem werden Anschlussfahrten innerhalb eines bestimmten Zeitraums als eine Gesamtfahrt gewertet, z.B. wenn Sie den Bus zu einer Metrostation nehmen und dann umsteigen.

Darüber hinaus können Tagestickets, Wochen- oder Monatsabos aufgebucht werden, außerdem ist die Abrechnung einer Einzelfahrt günstiger gegenüber der Pappvariante: 20 Cents gegenüber der Zehnerpack-Pappvariante und 51 Cents gegenüber dem Kauf des Einzeltickets beim Busfahrer (wo man es fürs Erste auch weiterhin für 2 € erwerben kann, jedoch ohne günstigen Vorteil beim Umsteigen).

 Warum wird das Pappticket abgeschafft?

Es stimmt, dass t+-Ticket aus Pappe hat eine lange Geschichte im öffentlichen Nahverkehr der Region Île-de-France, aber es gibt gute Gründe, die Zehnerpacks und später auch das Einzelticket einzustampfen. Der weltweite Trend geht schon seit längerem diesen Weg, z.B. in London, wo man mit der Oyster Card oder einer kontaktlosen Kreditkarte durch die Eingänge der Tube huschen kann.

Ein großer Vorteil ist unbestritten die Müllvermeidung. Alleine im Jahr 2019 wurden laut RATP 28 Mio. Tickets in Zehnerpacks verkauft - auf die Straße geworfen, braucht ein Ticket ein Jahr, um sich zu zersetzen, also so lange wie ein Zigarettenstummel.

Müllvermeidung in der Metro

Einfach weggeworfen: Müllvermeidung ist ein Hauptziel der RATP

Auch aus praktischen Gründen macht die Umstellung Sinn, denn die modernen Möglichkeiten sind kontaktlos, einfacher zu validieren und entmagnetisieren sich nicht mehr, nur weil sie in der Nähe von Schlüsseln, Münzen oder Kreditkarten liegen. Nutzt man zudem eine App zum Laden, entfällt auch das lästige Warten an Fahrkartenautomaten.

 Wie geht es weiter?

Wie bereits eingangs angedeutet, ist die völlige Abschaffung des Papptickets noch nicht nahe.

Einige Fahrscheine werden weiterhin in Pappform erhältlich sein: Der Einzelfahrschein t+ oder Fahrscheine für die Fahrt in Pariser Vororte werden weiterhin in Papierform verkauft. Auch nach März 2022 können zuvor gekaufte Fahrkarten noch genutzt werden.

​ Meine persönliche Meinung

Ich finde die Entscheidung der RATP logisch und zukunftsweisend. Persönlich bin ich seit 2019 Nutzerin des Navigo Liberté + und sehr zufrieden. Sofern man einen französischen Wohnort nebst Kontoverbindung vorweisen kann - von daher ist dieser Pass weniger für Touristen geeignet.

Reise ich damit innerhalb von Paris und kann abschätzen, dass ich unter dem Preis eines Wochen- oder Monatstickets bleibe, zahle ich pro Fahrt wie oben beschrieben. Andernfalls lade ich eine Zeitkarte auf und kann in dem Fall dann auch frei per RER in die Vororte fahren. Die sind übrigens auch per Bus oder Tram erreichbar und in dem Fall ohne Aufladung nutzbar. Dauert nur länger...

Etwas unglücklich finde ich dabei ebenjene Vorgabe, dass RERs nur innerhalb von Paris genutzt werden können, aber da gibt es für Vielfahrer eindeutig Optionen, und auch ich komme im Alltag gut damit klar, denn über die Buchung eines z.B. Wochentickets kann man wirklich von liberté sprechen.

Wenden Sie sich bei allen Fragen zum öffentlichen Nahverkehr in Paris und der île-de-France gerne an mich, um die Region schneller erfahren zu können!