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Vorsicht, Falle! Wie Sie Betrüger bei der Wohnungssuche entlarven

Veröffentlicht: Februar 2022 (Update Dezember 2023)

Wie Sie Betrügern bei der Wohnungssuche aus dem Weg gehen

In den vergangenen Jahren, in denen ich aus beruflichen Gründen verstärkt mit der Wohnungssuche beschäftigt war, sind mir natürlich auch immer mal Annoncen aufgefallen oder wurden Mietangebote an mich herangetragen, die auf den ersten Blick zu schön schienen, um wahr zu sein - und bei denen mein Bauchgefühl dann auch stimmte. 

Im Internet gibt es zahlreiche Hinweise, woran man betrügerische Mietangebote in Frankreich erkennt. An dieser Stelle möchte ich Ihnen von meinen Erfahrungen berichten und ein paar Tipps nahelegen, damit Sie sich bei der Wohnungssuche in Paris etwas sicherer fühlen können. 

7 Tipps, um sich bei der Wohnungssuche in Frankreich nicht übers Ohr hauen zu lassen

Denkfehler: Eine günstige Wohnung in Paris entdeckt zu haben

Alles hängt vom Blickwinkel ab: Wo Pariser Mietpreise für so manche New Yorker ein Schnäppchen sind, sind sie dies für Kölner Studenten noch lange nicht. Von daher möchte ich das pauschale Urteil fällen, dass die Mietkosten in Paris für das Gros der Menschen schon äußerst saftig sind. 1000 € Warmmiete mal eben für 25 Quadratmeter hinblättern (wollen), kann bzw. macht nicht jede:r.

Doch manchmal ist uns im Leben das Glück hold, oder? Denn da erscheint es plötzlich, das Traumangebot in Toplage und zu einem erschwinglichen Preis! 700 € für 30 Quadratmeter im Marais! Deal!

Nur sind solche Anzeigen zu 99 % Betrug. Also Hände weg!

Die gute alte Weisheit, dass man im Leben nichts geschenkt bekommt, gilt umso mehr auf einem heiß umkämpften Wohnungsmarkt wie in Paris. Folgen Sie Ihrem Bauchgefühl, wenn Sie Zweifel haben, warum eine Wohnung so viel günstiger ist.

Generell können Sie auffällige Onlineanzeigen dem Portal melden, auf dem Sie sie entdeckt haben. Die Betreiber haben ein berechtigtes Interesse, falsche Anzeigen aufzuspüren, um ihre Glaubwürdigkeit zu wahren.

 Denkfehler: Nur schnell reservieren, dann ist die Wohnung mein

Sobald Sie jemand darum bittet, für eine Besichtigung in Vorkasse zu treten, ziehen Sie sich sofort aus den Gesprächen zurück.

Es gibt unzählige Betrüger am Markt, die nur darauf warten, dass jemand aus Zeitdruck oder Naivität das Portemonnaie öffnet und die Kaution oder eine  "Sicherungsgebühr" überweist. Beliebte Schlagworte, bei denen Sie unbedingt hellhörig werden sollten, sind z.B. "Western Union" oder "mandat cash", gerne auch mit dem Nachtrag "urgent" (eilig). 

Seriöse Vermieter bzw. Agenturen fordern von Ihnen kein Geld Tage vor der Vertragsunterzeichnung. Und nicht selten ist das Geld dann weg, aber der Wohnungsschlüssel trotz "Reservierung" nicht in der Hand.

 Denkfehler: Es ist, wie es ist

Da stehen Sie nun, in Ihrer potenziellen Traumbleibe, die Vermieterin lächelt sie an, die Sonne scheint ... und der Mietvertrag liegt auch schon zur Unterschrift parat. Grandios, oder? 

Es kommt gar nicht so selten vor, dass Betrüger Wohnungen auf bekannten Kurzzeitmietportalen buchen und als die ihren ausgeben. Sich Schlüssel von fremden Wohnungen beschaffen, die zeitweise leer stehen, und dann dreist als Inhaber:in auftreten.

Es kann also sinnvoll sein, sich einen Beleg zeigen zu lassen, der die Besitzverhältnisse klärt, z.B. einen Grundbuchauszug, damit Sie in keine Falle tappen. 

 Denkfehler: Der Vermieter hat einen netten Cousin

Sie haben auf eine Annonce reagiert und erhalten wahlweise eine SMS oder E-Mail mit dem Hinweis, dass man grade verreist ist? Erst in einigen Wochen wiederkommt und die Wohnung dennoch vorher vermietet werden soll? Und sich ein Familienmitglied oder ein:e Freund:in um alles kümmert?

Natürlich könnte es so sein, aber oft ist es eine überaus beliebte Masche, um Ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Gerne auch untermalt mit Schlüsselwörtern aus Absatz 2, um Vorabzahlungen zu erhalten.

 Denkfehler: Fehler können vorkommen

Ja, können sie. Gerade Rechtschreibfehler, niemand ist perfekt. Selbst viele Franzosen verwechseln im Tagesgebrauch so einiges ("J'ai marcher" anstelle "J'ai marché" oder se/ce usw.), weil sich vieles erstaunlich gleich anhört.

Aber betrügerische Annoncen und E-Mails beinhalten überraschenderweise oft eine Häufung von Fehlern, weil die Betrüger nicht selten im Ausland sitzen und alles durch einen Translator jagen und teils falsch abtippen oder kopieren.

 Denkfehler: Viel hilft viel

Bitte, machen Sie sich nur keine Sorgen! Alles hat seine Richtigkeit! Die Vorabzahlung ist nur dafür da, dass ich, der Vermieter auch davon ausgehen kann, an einen so fabelhaften Zeitgenossen wie Sie es sind, zu vermieten! Und natürlich überweisen Sie das Geld nicht direkt auf mein Konto, sondern es wird neutral zwischengeparkt!

Bla bla bla...

Sobald Sie eine Nachricht erhalten, in der solch ein Text vorkommt und andauernd darauf hingewiesen wird, dass alles - wirklich! - ganz korrekt ist, um Sicherheitsbedenken für beide Seiten auszuschließen, lassen Sie die Finger davon.

Betrüger versuchen regelmäßig, Bedenken mit übertriebenen Sicherheitsversprechungen zu zerstreuen, von daher Obacht.

 Denkfehler: Seriös getippt, seriös gedacht

Gerade, wenn Sie eine schriftliche Anfrage auf eine Wohnungsannonce stellen, bitte einmal mehr hellhörig werden, wenn eine längere, ebenso schriftliche Antwort folgt. Gerne mit Versatzstücken der oben genannten Beispiele wie "mandat cash". 

Schnappen Sie sich den Text ruhig mal und setzen ihn Google oder einer anderen Suchmaschine Ihrer Wahl vor. Nicht selten wird dann direkt deutlich, dass es sich um typische Standardtexte handelt, die von Betrügern leicht abgewandelt nachgenutzt werden. 

Noch ein Wort zum Schutz Ihres Dossier

Abschließend möchte ich noch zwei Punkte ansprechen, die Ihr Dossier betreffen.

Punkt 1 stellt Suchende immer noch vor ein Dilemma. Die Rede ist vom berühmten R.I.B., dem "relevé d'identité bancaire". Hierbei handelt es sich um den Nachweis eines französischen Kontos und damit ein simples Dokument, das Ihre französische Bank ausstellt bzw. im persönlichen Account heruntergeladen werden kann.

Bis heute kommt es vor, dass sowohl Privatvermieter als auch so manche Agentur diesen Beleg einfordern. Gerne wird als Begründung angeführt, dass Mietrückstände bei ausländischen Konten nur schwer einzutreiben sind.

Das mag sein, darf aber keine Rolle spielen, denn  das französische Gesetz untersagt seit 2015, einen R.I.B. einzufordern.

Nur, was tun? Hier schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Natürlich kann man auf diese Regel hinweisen, wenn die Forderung aufkommt und Bauchschmerzen bereitet. Andererseits sollte wohlüberlegt sein, ob nicht von Situation zu Situation entschieden werden kann, gerade wenn man vielleicht schon ein französisches Konto besitzt.

Ich möchte jedoch anmerken, dass glücklicherweise immer weniger nach einem R.I.B. gefragt wird in den Dossiers.

Nun zu Punkt 2. Welche Möglichkeiten gibt es, um sein Dossier und die in ihm enthaltenen sensiblen Inhalte bestmöglich zu schützen?

Option A

Schritt 1) Schwärzen Sie Daten wie Steuernummern im Einkommenssteuerbeleg oder Mitarbeiter-IDs in Ihren Gehaltsschreiben etc. Fügen Sie zudem allen Unterlagen ein Wasserzeichen hinzu, indem Sie diese bspw. nur für den Vorgang der Wohnungssuche autorisieren.

Dies ist z.B. mit Online-Tools wie  PDF24 oder  iLovePdf möglich. Ebenso Programmen wie Wondershare und vielen anderen.

Schritt 2) Manche Tools können Wasserzeichen jedoch entfernen, sodass es empfehlenswert ist, die bearbeiteten PDFs in Bilder zu konvertieren (dies geht ebenfalls mit den erwähnten Online-Tools) bzw. mit einem Passwort gegen Änderungen zu schützen.

 Option B

Erstellen Sie ein Dossier über ein Onlineportal wie DossierFacile. Die Unterlagen sind gesichert und werden nur für die Wohnungssuche genutzt.

 

Viel Glück bei Ihrer Wohnungssuche!  Sehr gerne unterstütze ich Sie bei allen Fragen, auch der Erstellung Ihres Dossiers und der Übersetzung!